Rentenhöhe in Deutschland zeigt große Unterschiede bei niedrigem Gesamtniveau

Eine kürzlich veröffentlichte Statistik des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) mit Stand Mitte 2014 zeigt die durchschnittliche, monatliche Rente in Euro für Deutschland auf. Hierbei können relativ große Unterschiede in Bezug auf regionale und geschlechtliche Merkmale ersehen werden, aber auch ein insgesamt sehr niedriges Rentengesamtniveau. In Deutschland beziehen derzeit etwa 17,8 Millionen Bürger eine Altersrente, die durchschnittliche Höhe über alle Personen und Gebiete in Deutschland liegt dabei unter 800 Euro. Bei differenzierter Betrachtung zeigen sich folgende Werte:

Rentenhöhe in der Regel im Osten spürbar höher

Die durchschnittliche Rentenhöhe ist im Osten Deutschlands spürbar höher als im Westen – so beträgt der Durschnitt der regulären Altersrente im Westen für Männer 1.109 Euro und für Frauen 520 Euro. Im Osten beträgt diese für Männer 1.117 Euro und für Frauen 775 Euro. Bei den Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit zeigt sich bei den Männern ein umgekehrtes Bild: 742 Euro im Westen und 669 Euro im Osten, bei den Frauen hingegen wieder das gewohnte West-Gefälle: 679 Euro zu 724 Euro im Osten. Auch bei den Witwen- und Waisenrenten stehen im Westen für Männer 244 Euro und für Frauen 582 Euro zu Buche, während die Renten im Osten mit 313 Euro für Männer und 629 Euro für Frauen höher sind.

Männer liegen deutlich vorn, doch insgesamt besteht ein sehr niedriges Rentenniveau

Wie an diesen Zahlen ebenfalls abzulesen ist, beziehen Männer in Deutschland im Durchschnitt deutlich höhere Renten als Frauen. Bei der regulären Altersrente in Westdeutschland sind dies etwa 95 % mehr, im Osten etwa 44 % mehr. Obwohl diese Unterschiede recht gravierend sind, bezieht selbst ein Mann in Deutschland heute mit einer durchschnittlichen Rente ein weit unter dem vorherigen Niveau (während der Erwerbstätigkeit) liegendes Einkommen. Hierfür gibt es ebenfalls eine Kennzahl, die jedoch in der Statistik des BMAS nicht vorkommt: Die sogenannte Nettoersatzrate gibt an, wie viel Rente – gemessen am durchschnittlichen, individuellen Nettoeinkommen – ein Rentner nach der normalen Lebensarbeitszeit erhält. Im EU-weiten Vergleich liegt hier Deutschland ziemlich weit hinten. Mit einer Nettoersatzrate von 56 % liegt Deutschland sogar weit hinter der durchschnittlichen Rate der EU27-Länder mit 73,2 %. Nachbarländer wie die Niederlande, Luxemburg, Dänemark oder Österreich liegen hier mit Nettoersatzraten von zum Teil sogar über 90 % sehr weit vor Deutschland. Obwohl dies eigentlich dringende Aktion der Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik bedeutet, ist somit klar, dass die große Masse der deutschen Bürger dringend persönliche Vorsorge betreiben muss, wenn das Lebensniveau im Rentenalter nicht drastisch sinken soll.

Wovon hängt das Rentenniveau im Alter ab?

Die Rentenhöhe im Alter hängt vom allem von den persönlichen Verhältnissen ab, hierbei insbesondere von der Einkommenshöhe während der Erwerbstätigkeit und den anrechenbaren Jahren. Viele der Beitragszahler haben jedoch Zeiten, wo beispielsweise aufgrund von Arbeitslosigkeit ein weitaus niedrigeres Einkommen erzielt wurde. Die wirkt sich unmittelbar auf die Rentenhöhe aus, denn diese wird unter Berücksichtigung des durchschnittlichen Bruttojahresentgeltes berechnet. Die Bedeutung der privaten Vorsorge ist also immens hoch, denn jedem dürfte klar sein, dass selbst die höchste in der Statistik des BMAS vorkommende, durchschnittliche Rentenhöhe (1.117 Euro für einen Mann im Osten) nicht für die Gestaltung eines Lebensabends mit gewohntem Lebensniveau reichen dürfte – denn dieser Rentenbezieher hat ja – unter Zugrundelegung der Nettoersatzrate – im vorherigen Erwerbsleben etwa 2.000 Euro im Monat in der Tasche gehabt.

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